Nach dem Einschlag möchte der Förster wissen, wieviel er denn jetzt genau geerntet hat – dazu werden die Stämme direkt im Wald vermessen. Nach der meist schon recht guten ersten Schätzung am noch stehenden Baum wird dazu im Wald das Holz vom Förster aufgenommen. Wie die in der Forstwirtschaft üblichen Volumenmaße Festmeter und Raummeter sowie Schüttraummeter zusammenhängen, erklären wir in einem anderen Blogpost.
Stämme einzeln im Wald vermessen
Im Wald funktioniert die Messung recht einfach, trotzdem recht genau: Bei den liegenden Stämmen Langholz werden mit einer überdimensionierten Schieblehre, Kluppe genannt, die Durchmesser bestimmt. Dies geschieht in der Mitte des Stammes. Bei Stämmen mit einem Durchmesser über 19cm wird über Kreuz gekluppt: An der gleichen Stelle wird zweimal gemessen, allerdings um 90° verdreht. Beide Werte werden im Anschluss gemittelt und auf ganze Zentimeter abgerundet. Mit Hilfe einer Formel (𝜋/4 x Mittendurchmesser² (m) x Holzlänge (m)) gelangt man am Ende, nachdem mit einem Maßband oder einer Messlatte noch die Länge des Holzstammes gemessen wurde, zum gewünschten Ergebnis, dem Holzvolumen. Als Beispiel: Ein Stamm ist 4m lang, der Durchmesser beträgt 20 Zentimeter (0,2m). In diesem Fall lautet die Formel 𝜋/4 x 0,2² m x 4m = 0,126 Kubikmeter. Ein Kubikmeter reines Holz entspricht dem in der Forstwirtschaft üblichen Festmeter (Fm).
Übrigens: Die Rinde wird mit einem Abzugswert zwischen einem bis fünf Zentimeter abgezogen. Sie gehört nicht zum eigentlich verkauften Produkt, dem Holz.
Wie wirkt sich die unterschiedliche Holzdicke des Stammes aus?
Im oben beschriebenen Standardverfahren wird die Dicke in der Mitte des Stammes bestimmt. Man nimmt an, dass das Mehr an Holzvolumen am dickeren Stammende den Mangel am dünneren Ende ausgleicht. Bei Stämmen, die nicht in dieses Standardschema passen, können für eine höhere Genauigkeit der Messung auch Kegelstumpfberechnungen durchgeführt werden. Je komplizierter die Berechnung wird, desto eher schleichen sich Fehler ein, weshalb im Forst meist Holzaufnahmegeräte, also z.B. Tablets mit geeigneter Software, eingesetzt werden. Auch kostenpflichtige Apps, die nach einem Foto des Polters den Stammdurchmesser aller Stämme erfassen und nach Eingabe der Länge eine Volumenangabe berechnen, sind erhältlich. Allerdings ist deren Messgenauigkeit noch nicht immer optimal. Beim Einsatz von Harvestern werden ebenfalls durch viele Sensoren Daten gesammelt, die eine Berechnung auch im Harvester möglich machen.
Das richtige Werkzeug entscheidet
Wie überall, ist auch bei der Holzernte gutes Werkzeug das A und O für eine erfolgreiche und sichere Handhabung. Mit gutem Werkzeug wird die Effizienz und Qualität der Arbeit erhöht, Fehler werden verringert und Verletzungen vermieden. Außerdem können Sie Zeit und Anstrengung sparen. Wir empfehlen Ihnen deshalb den Kauf von Werkzeug zur Brennholzaufarbeitung bei unserem spezialisierten Partner Grube - mit seiner großen Auswahl an Werkzeugen wird jeder Wunsch erfüllt.
Brennholz wird polterweise vermessen
Die Aufnahme einzelner Stämme ist für Brennholz zu langwierig und zu teuer. Deshalb werden bei zusammengestellten Holzstapeln, den sogenannten Poltern, diese als ganzes im Volumen vermessen, also inklusive den luftgefüllten Zwischenräumen. Deshalb wird als Maßeinheit dafür der Raummeter verwendet.
Polter sind in der Regel unterschiedlich hoch, deshalb werden sie in Sektionen unterteilt, diese werden einzeln in ihrer Höhe gemessen und schließlich wieder per Formel mit den Durchschnittswerten das Volumen, dieses Mal aber (da es geschichtetes Holz mit Zwischenräumen ist) in Raummetern mit 4% Übermaß (Korrekturfaktor 0,96) berechnet. Rauch schon der Kopf? Hier ein Beispiel:
Der Polter ist genau 4m lang. Er wird in 4 Sektionen eingeteilt. Die erste Sektion ist 80cm hoch, die zweite 1m, die dritte und vierte jeweils 90 cm. Die Durchschnittshöhe beträgt demnach (0,8+1+0,9+0,9):4, also 0,9m.
Nach der Formel (Durchschnittshöhe aller Sektionen x Polterlänge x Poltertiefe x Korrekturfaktor Übermaß) ergibt sich für diesen Polter bei 5m langen Stämmen folgende Rechnung:
0,9m x 4m x 5m x 0,96 = 17,28 Raummeter.
Warum nochmal Raummeter und nicht Festmeter? Ah, genau: Es ist aufgeschichtetes Holz, bei dem auch Zwischenräume mit Luft vorhanden sind. Eigentlich ganz einfach :-) Etwas komplizierter wird es noch, wenn man am Anfang und am Ende des Polters Extra-Sektionen einführt, weil Polter ja niedriger beginnen bzw. enden. Hier macht es Sinn, diese Bereiche separat im Volumen zu bestimmen und dann zum Mittelteil dazu zu addieren, um eine höhere Genauigkeit zu erhalten. Eine genaue Abhandlung zur Holzvermessung gibt es von der Hochschule Eberswalde.
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