Forstwirtschaft, Schädlinge, Sicherheit

Zecken – Schützen Sie sich!

Das Wichtigste vorab

Wenn Sie von Einer Zecke gestochen werden, sollten Sie diese schnellstmöglich entfernen. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei:

  • Zur Entfernung der Zecke am besten ein Hilfswerkzeug oder die Finger benutzen, aber niemals Benzin, Nagellackentferner, Öl, Alkohol o.ä. verwenden. Dadurch würde sich das Risiko erhöhen, dass Krankheitserreger übertragen werden.
  • Beim Entfernen der Zecke ist die richtige Technik abhängig vom Hilfsmittel (Zeckenkarte, Zeckenzange, Pinzette, …). Die goldene Regel lautet: Die Zecke hautnah, langsam und kontrolliert entfernen.
  • Verzweifeln Sie nicht, wenn es nicht gleich beim ersten Versuch klappt, und desinfizieren Sie die Stichstelle im Anschluss mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe (auf Allergien achten!).
  • Keine Panik, falls Teile der Zecke in der Haut verbleiben. Es handelt sich um den Stechrüssel der Zecke aus Chitin. Sie werden vom Körper abgestoßen.
  • Sollten Sie sich nicht trauen, die Zecke zu entfernen, suchen Sie Ihren Hausarzt auf.
  • Sollte eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgehen oder sich ausbreiten, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt. Gleiches gilt, wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt, heiß wird und pocht oder Symptome wie z.B. Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen auftauchen.
  • Wichtig: Es kann mehr als drei Wochen dauern, bis sich Symptome bei einem Zeckenstich bemerkbar machen. Am Besten fotografieren Sie die Einstichstelle oder markieren die Stelle mit einem Kugelschreiber.


Die mögliche Krankheitsübertragung ist die eigentliche Gefahr

Nicht die Zecke an sich ist gefährlich, es sind vielmehr die durch Zecken übertragenen Krankheiten, die uns im Berufs- und Privatleben drohen. Sobald es im Frühjahr wärmer wird bis in den Spätherbst hinein, also ganz grob von Februar bis Oktober, ist Zeckenzeit in Deutschland. Insbesondere in niederer Vegetation, also im Gras und in Büschen, gehören Waldbesucher, aber auch Land- und Forstwirte sowie Jäger zu den gefährdeten Personen. Auch im Garten oder Park sollte man vorsichtig sein - dort passieren 40% der Zeckenstiche. Zecken benötigen Blut zur Fortpflanzung in verschiedenen Entwicklungsstufen und saugen es dazu aus einem Wirtstier – oder eben aus einem Menschen.


Borreliose

In ganz Deutschland kann man sich durch Zecken mit einer Borreliose infizieren, auch wenn die Gebiete mit höherem Risiko eher in den östlichen Bundesländern, Bayern und Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland zu liegen scheinen. Allerdings melden auch nur 9 Bundesländer Borrelioseinfektionen – insbesondere unter 1000 Höhenmetern ist überall in Deutschland mit einem gewissen Infektionsrisiko zu rechnen, auch wenn es leider keine statistischen Zahlen in den anderen Bundesländern gibt. Die Bakterieninfektion mit Borrelia burgdorferi findet in der Regel erst nach längerem Saugen von mehr als 12 Stunden statt, deshalb unsere Empfehlung, Zecken schnellstmöglich zu entfernen. So halten Sie das Infektionsrisiko klein. Die Borrelien befinden sich hauptsächlich im Darm der Zecken. Bis diese bei einem Saugvorgang zum Stechrüssel gewandert sind, dauert es eine gewisse Zeit. Infektion heißt übrigens nicht gleich Erkrankung: Laut dem Robert Koch Institut sind es nur bis zu 1,4%. Bei ihnen macht sich die Infektion meist zunächst durch eine ringförmige Rötung um den Zeckenstich bemerkbar. Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit können folgen. Eine Borreliose lässt sich im Anfangsstadium gut mit Antibiotika behandeln. Geschieht das nicht, kann als Spätfolge neben neurologischen Problemen eine Gelenkentzündung auftreten, die oft das Knie betrifft.


FSME

FSME-Viren werden anders als Borreliose-Erreger sofort beim Zeckenstich übertragen. Sie warten in den Speicheldrüsen auf ihren Einsatz. Um unbemerkt saugen zu können, injiziert die Zecke schmerzstillende Stoffe mit ihrem Speichel, mit dem dann auch die Viren im Blut der Opfer landen. Gegen FSME gibt es bislang keine Medikamente. Allerdings zeigen auch nicht alle Infizierten Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber bis zur Hirnhautentzündung. Gegen FSME empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut für alle, die in Risikogebieten leben oder dort hinreisen, eine Schutzimpfung. Für den vollen Schutz wird der Wirkstoff in der Regel drei Mal innerhalb eines Jahres gespritzt, danach wird zu einer Auffrischung alle drei Jahre geraten. Hier ist die Karte zu den Risikogebieten übrigens sehr aussagekräftig, da alle Bundesländer FSME-Infektionen melden. Auf der interaktiven Karte sehen Sie das Risiko für Ihren Wohnort.



Vorbeugen ist besser als Behandeln!

Zum Schutz vor Erkrankungen durch Zeckenstiche gibt es einen ganzen Maßnahmenkatalog: Zunächst verringert eine körperbedeckende, geschlossene Kleidung das Risiko, dass Zecken überhaupt auf die Haut gelangen können. Helle Kleidung lässt sich leichter nach Zecken absuchen. Nach einem Stich müssen die Zecken möglichst schnell entfernt werden, um das Risiko von Infektionen und Erkrankungen zu minimieren. Deshalb empfiehlt es sich, nach dem Aufenthalt an risikobehafteten Orten, den Körper möglichst rasch abzusuchen. Warme, feuchte und gut durchblutete Körperstellen, wie Kniekehlen, Leisten oder Achselhöhlen, werden von Zecken besonders gerne aufgesucht. Bei Zeichen einer Erkrankung oder anhaltenden Beschwerden sollte rasch ein Arzt aufgesucht und der Verdacht auf Borreliose bzw. FSME mitgeteilt werden. Vermehrt ist Schutzkleidung erhältlich, die entweder mechanisch (z.B. durch körpernahe Arm- und Beinabschlüsse) oder chemisch (z.B. durch Imprägnierung mit Permethrin) den Zeckenbefall verhindern soll. Ebenso werden Zeckenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut oder die Kleidung angeboten. Die chemischen Mittel sind nur begrenzt wirksam, und können unter Umständen mit Gesundheitsrisiken verbunden sein. Zu ihrer Langzeitwirkung auf den Menschen liegen derzeit erst wenige Erfahrungen und Informationen vor. Der individuelle Nutzen und die Risiken müssen deshalb im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung abgewogen werden.


Foto Entwicklungsstadien von Zecken von blick.ch, Fotos von unsplash, pixabay

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