Sicherheit

Gewitter im Wald - so verhalten Sie sich richtig!

Nach neueren Untersuchungen bzw. Schätzungen werden in Deutschland jährlich über hundert Menschen direkt oder indirekt vom Blitz getroffen. Zahlen über gesundheitliche Folgen eines Blitzschlages werden leider nicht statistisch erfasst, deshalb können keine exakten Aussagen zu den Folgen getroffen werden. Wie aber kann man sich vor einem Blitzschlag schützen? „Eichen sollst Du weichen, Buchen musst Du suchen“ – diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört. Gleich vorab: Unter jedem Baum ist es gefährlich. Woher kommt aber diese Bauernregel?

In jeder Geschichte steckt ein Körnchen Wahrheit

Dafür gibt es unterschiedliche Begründungen. Möglicherweise hielt man sich an die Buchen, weil diese Bäume öfters in Gruppen vorkommen, während die Eichen häufig als Solitärbäume in der Landschaft stehen. In einer Gruppe an Bäumen wäre also die Wahrscheinlichkeit geringer, ausgerechnet unter dem Baum zu stehen, in den der Blitz einschlägt – im Gegensatz zu einem einzelnen, großen Baum, der immer den Blitz anzieht.


Auch die verschiedenartige Rinde könnte eine Begründung sein. An einem glatten Buchenstamm bei durchgängig feuchter Rinde kann der Blitz besser an der Außenseite in den Boden geleitet werden als bei einer Eiche, deren Rinde tiefe Furchen aufweist und so nie durchgängig feucht wird. Demnach erscheint das Risiko größer, dass der Blitz oben in die Eiche einschlägt und weiter unten, wo der schutzsuchende Mensch steht, wieder heraustritt. Zudem lassen die langen Pfahlwurzeln der Eichen, die oft bis ins Grundwasser dringen, diese Bäume häufiger zu Blitzopfern werden als die Buchen mit den flachen Herzwurzeln. Eines allerdings steht fest: Der Blitz schlägt in den höchsten Baum einer Gruppe ein, also beispielsweise in die Buche, die die nebenstehende Eiche überragt.


Große Gefahr: Astbruch und Windschlag, aber auch Starkregen

Durch die Windböen, die jedes Gewitter begleiten, können Äste abbrechen und Bäume abknicken oder entwurzelt werden. Die Gefahr, dadurch verletzt zu werden, ist wesentlich höher als die Gefahr eines Blitzschlages. Halten Sie sich deshalb unbedingt von Bäumen fern! Am gefährlichsten sind ältere Laubbäume, da sie mehr dürre bzw. starre Äste haben. Junge Nadelbäume sind weniger von Astbruch betroffen, fallen aber leichter durch Windschlag. Wie man es dreht und wendet: Der Aufenthalt im Wald während eines Gewitters bleibt gefährlich.

Bei Starkregen gibt es je nach Gelände noch zusätzlich die Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen. Beobachten Sie deshalb unbedingt bei einem Gewitter mit Starkregen auch die Umgebung, insbesondere im Gebirge. 


So verhalten Sie sich richtig

Zählen Sie die Zeit zwischen Blitz und Donner. Durch die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht und Schall ergibt sich etwa eine Distanz zum Gewitter von einem Kilometer pro drei Sekunden Pause zwischen Blitz und Donner. Vergehen weniger als 30 Sekunden, ist das Gewitter näher als 10 Kilometer und Sie sollten sich an die folgenden Tipps halten.

  • Suchen Sie Schutz in einer Hütte! In Karten und bei Onlinediensten sind Schutzhütten eingezeichnet. Bereiten Sie sich vor, indem Sie die Standorte der Hütten auf Ihrer Tour im Vorfeld heraussuchen.
  • Schutz bieten auch Senken und Gruben! Damit Sie nicht den Blitz anziehen, gehen Sie in einer Vertiefung mit eng beieinander stehenden Füßen und angelegten Armen in die Hocke. So verkleinern Sie die Angriffsfläche für den Blitz. Aber: nicht hinlegen – das würde die Angriffsfläche wieder vergrößern.
  • Im Auto ist es sicherer! Die Karosserie leitet den Strom um das Fahrzeug zum Boden ab – Stichwort „Faradayscher Käfig“. Wichtig: Berühren Sie keine Metallteile des Fahrzeuges oder dessen Außenhaut.

Wie Sie im Notfall den Notruf mit möglichst genauer Ortsangabe absetzen, haben wir in unserem Blogpost Notruf im Wald beschrieben. Bleibt uns nur noch, Ihnen möglichst sturmfreie Zeiten im Wald zu wünschen!


Bilder von unsplash.

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