Die Bedeutung des Waldes
Borkenkäfer, Sturmschäden, Überflutungen und Trockenheit: Wie meistert der Wald die aktuellen Herausforderungen im Klimawandel? Unbestritten ist, dass sich Winterstürme, die ganze Reviere zerstören, häufen. Wiebke, Lothar, Kyrill und Friederike sind dabei nur die Spitze des Eisberges neben regionalen Stürmen, die weniger mediale Aufmerksamkeit erhalten. Durch klimatische Extreme wie hohe Temperaturen und Trockenheit wird bei den vorbelasteten Monokulturen der Borkenkäfer in seiner explosionsartigen Vermehrung unterstützt. Die Sorge um den Wald treibt nicht nur Waldbesitzer um. Verständlich, wenn man sich klarmacht, welche Bedeutung dem Wald für das Weltklima zukommt, denn gleich nach den Ozeanen haben die Wälder den zweitgrößten Einfluss darauf. Wälder bilden mit die bedeutendsten Ökosysteme unserer Erde. Auch regional ist der Nutzen für den Menschen vielschichtig: Der Wald ist Sauerstoffproduzent, hält Regenwasser zurück, gleicht Temperaturen aus und sorgt für einen immensen Artenreichtum. Außerdem ist er ein immenser Wirtschaftsfaktor. Die folgenden Daten für Deutschland stammen aus der aktuellen, 3. Bundeswaldinventur des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Wem gehört der Wald in Deutschland?
Etwa ein Drittel Deutschlands ist Wald (11.419.124 Hektar). Davon ist fast die Hälfte, nämlich 48%, Privatwald. Die restlichen Anteile des Waldes sind im Länderbesitz oder gehören zu Körperschaften oder zum Bund. Hessen (42%), Rheinland-Pfalz (42%), Saarland (40%), Baden-Württemberg (38%), Bayern (37%) sowie Berlin und Brandenburg (37%) und Thüringen (34%) sind dabei überdurchschnittlich bewaldet, die restlichen Länder haben zwischen 29% (Sachsen) und 11% (Schleswig-Holstein) Bewaldung. Mit 3,7 Mrd. Festmetern Gesamtvorrat steht im deutschen Wald mehr Holz als in jedem anderen Land der Europäischen Union.
Wirtschaftsfaktor Wald
Der Wald ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Je nach Studie und Betrachtungstiefe (wenn man beispielsweise auch die Papierindustrie und weitere Gewerbe, die auf den Rohstoff Holz angewiesen sind, miteinrechnet) erwirtschaften etwa 1,1 – 1,3 Millionen Beschäftigte einen Umsatz von 170 - 181 Milliarden Euro. Damit gibt der Wald deutlich mehr Menschen Arbeit als beispielsweise die Automobilindustrie (800.000 Beschäftigte). Im Beitrag Lebensgemeinschaft Wald bei ARD alpha zeigt eine junge Försterin ihre Arbeit im Wald.
Daten und Fakten zum Wald
Der deutsche Wald besteht aus geschätzt über 90 Milliarden Bäumen. Die vier häufigsten Baumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche kommen dabei auf 73% der Waldfläche. Das Durchschnittsalter der Bäume beträgt etwa 77 Jahre, Tendenz steigend. Vom jährlichen Zuwachs von 121,6 Millionen Festmetern können theoretisch etwa 76 Millionen Festmeter Sägerundholz genutzt werden.
Klimaschützer Wald
Wald hat eine herausragende Bedeutung für den Klimaschutz. Er leistet als Lieferant des nachwachsenden Rohstoffes Holz einen großen Beitrag zur Energiewende und Ressourcenschonung. Zudem bindet er Kohlendioxid und ist damit eine natürliche Kohlenstoffsenke. Allein durch den Wald in Deutschland wird die Atmosphäre jährlich um rund 52 Mio. Tonnen Kohlendioxid entlastet. Der Klimawandel ist eine der bedeutendsten aktuellen Herausforderungen für die Forstwirtschaft. Problematisch ist besonders die Geschwindigkeit des Klimawandels. Bäume sind langlebig und ortsfest, und so sind Waldbestände in ihrer Lebensspanne sehr unterschiedlichen Umwelt- und Wachstumsbedingungen ausgesetzt. Die Förster „bauen“ den Wald seit vielen Jahren um. Sie setzen dabei auf standortangepasste Laub- und Nadelbaumarten, die sich möglichst natürlich ansamen sollen. Gepflanzt wird gezielt dort, wo ein Baumartenwechsel z. B. hin zur Buche, ohne aktive Unterstützung der Förster von Natur aus viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte benötigen würde. Durch die Pflege des Waldes entsteht so ein strukturreicher, stabiler Mischwald, der den Klimaextremen deutlich besser gewachsen ist.
Fazit
Der Wald ist ein Leidtragender des Klimawandels. Gleichzeitig ist er aber auch Hoffnungsträger im Kampf gegen die CO2-Emissionen. Schließlich nimmt jeder Baum bei seinem Wachstum CO2 auf und lagert es in Form von Kohlenstoff im Holz ein. Bei Nutzung zu energetischen Zwecken ersetzt der nachwachsende Rohstoff Holz fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Die Fichte ist als gefragtes, hochwertiges Bauholz eine wichtige Säule in der Wertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft und den nachgelagerten Bereichen. Ihre zukünftige Pflege ist eine der aktuellen Herausforderungen in der Waldbewirtschaftung. Drücken wir dem Wald die Daumen – wir brauchen ihn für die Zukunft.