In Deutschland werden pro Jahr bis zu 500.000 Wildtiere von landwirtschaftlichen Mähmaschinen erfasst und meist getötet. Etwa 100.000 Rehkitze trifft es dabei, meist beim ersten Grünlandschnitt, der Ende Mai/Anfang Juni, also direkt in der Setzzeit, ansteht.
Bodenbrüter wie der große Brachvogel und Feldhasen sind auch betroffen, deren Instinkt vorgibt, möglichst lange bewegungslos am Boden auszuharren und erst im letzten Moment einen Fluchtversuch zu ergreifen. Nach dem „Absetzen“, also der Geburt der Kitze, kommt das Muttertier, die Ricke, nur zum Säugen zum Kitz. Dazwischen drückt sich das Kitz lautlos auf den Boden, um sich vor Feinden zu schützen. Erst ab der dritten Lebenswoche sind die Kitze fähig, vor ihren Feinden zu flüchten.
Da sich die Futterqualität von gemähtem Gras bei späterer Mahd deutlich verschlechtert, kann vielerorts leider der Mähtermin nicht weit genug zeitlich nach hinten, am Besten in den Juli, verlegt werden. Mit folgenden Maßnahmen lässt sich die Gefahr für das Wild verkleinern:
1. Vergrämung am Vortag der Mahd
Am Vortag der Mahd kann das Aufhängen von optischen Wildscheuchen wie z. B. Plastiktüten, Luftballons oder kleinen Windrädern erfolgen. Diese werden im Abstand von etwa 25 Metern in die Wiese gestellt. Laut Untersuchungen in Schweden reduziert das bereits deutlich die Zahl der getöteten Wildtiere. Blinkleuchten oder an Pfählen befestigtes Absperrband sind ebenso möglich, und noch effektiver wird diese Maßnahme, wenn zusätzlich akustische Signale eingesetzt werden.
Eine Kombination aus Piepton und Blinklicht wird jede Ricke und damit auch ihr Kitz für ein paar Tage von der zu mähenden Wiese fernhalten. Auch der menschliche Geruch, der beim Aufstellen von Wildscheuchen in der Wiese verteilt wird, hilft bei der Vergrämung. Wichtig: Erst am Vortag aufstellen, ansonsten treten Gewöhnungseffekte ein!
2. Absuchen mit Hunden
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Beteiligten, also Landwirte und Jäger, gut zusammenarbeiten. Wenn der Jäger nicht Bescheid weiß, dass gemäht werden soll, kann er die Fläche auch nicht mit seinem dafür gut ausgebildeten Vorsteherhund, meist an der langen Feldleine, absuchen. Die gefundenen Jungtiere werden dann in einem benachbarten Feld oder einer Hecke abgelegt, wo sie sicher von den Muttertieren wieder gefunden werden. Gelege von Bodenbrütern sollten kenntlich gemacht werden und bei der Mahd ausgespart werden. Die Flächen dürfen dabei nicht zu klein sein, da die Nester und Jungtiere ansonsten eine leichte Beute für Füchse und andere Raubtiere werden.
3. Multikopter mit Infrarotkamera
Durch Wärmebildaufnahmen per Multikopter (Drohne) lassen sich Rehkitze mittlerweile sehr sicher aus der Luft bestimmen. Dazu wird die Wiese in der Regel per Autopilot nach einem zuvor festgelegten Suchmuster abgeflogen. Die dabei entdeckten Wärmequellen werden auf einem Monitor angezeigt, so kann ein Helfer direkt zur Fundstelle geschickt werden. Fehlerquellen bei warmem, sonnigen Wetter sind beispielsweise Maulwurfshügel oder Kahlstellen. Deshalb sollte die Suche mit Drohne und Wärmebildkamera optimalerweise frühmorgens am Tag der Mahd durchgeführt werden. Der Umgang mit Drohne und Infrarotkamera braucht Erfahrung, außerdem gelten die einschlägigen Rechtsvorschriften für den Drohnenpiloten. Deshalb ist es sehr sinnvoll, mit einer bestehenden Rehkitzretter-Organisation in der Nähe zusammenzuarbeiten. Eine interaktive Landkarte mit den bestehenden Organisationen hat die Wildtierstiftung zusammengetragen.
Gerettet – Danke!
Vielen Dank an den Jäger Maximilian Schütz für nebenstehendes Bild. Die Kitze wurden mit dem Hund gefunden. Zur Rettung werden die Kitze mit Handschuhen und möglichst viel Gras in eine Kiste gesetzt, damit sie keinen menschlichen Geruch annehmen. Dieser Geruch am Kitz würde die Ricke später fernhalten! So wurden zwei Kitze vor dem Mähtod gerettet.
Ein Video der Rettung gibt es in Max' Instagram Kanal zu sehen.
Bilder von Maximilian Schütz, unsplash und rgbstock.
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