Wir haben kürzlich zum Thema Waldumbau gebloggt.
Zentrales Thema dabei sind die Zukunftsbäume, also Bäume, von denen man sich verspricht, dass Sie die Klimaveränderung hin zu sommerlicher Trockenheit und höheren Durchschnittstemperaturen in Deutschland besser tolerieren als die bisherigen Baumarten. Außerdem spielt fast immer der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle. Der Waldumbau kostet Geld, entsprechend soll die Bestockung auch einen Ertrag abwerfen und zu ihrem Unterhalt beitragen. Die Bäume sollen schnell wachsen und das Holz für Industrie und Handwerk gut nutzbar sein. Hier stellen wir Ihnen die am häufigsten genannten Kandidaten vor.
Die Douglasie: Hoffnungsträger mit Migrationsgeschichte
Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) stammt aus Nordamerika. Sie ist eine Baumart der feucht-gemäßigten Zone und wächst im Westen Nordamerikas in den kanadischen Rocky Mountains, von British Columbia über Oregon, Washington, die Sierra Nevada in Kalifornien bis hinunter nach Mexiko. Dort erhält sie die Bedingungen, auf die wir uns gerade in Deutschland einstellen: ausgiebige Winterniederschläge und Sommerdürre. In Deutschland wird die Douglasie seit Ende des 19. Jahrhunderts forstwirtschaftlich angebaut. Für den Naturschutz allerdings gilt die Douglasie als „invasive Art“, weil sie heimisch Arten gefährdet. Das Problem: Wenn sich die Douglasie ausbreitet, werden automatisch bisher heimische Arten verdrängt. Bei der Suche nach einem Zukunftsbaum ist das aber zwangsläufig das Ziel der Bestrebungen, weshalb sich hier Forstwirtschaft und Naturschutz in einem Zielkonflikt befinden.
Douglasien liefern Bau- und Konstruktionsholz für Dachstühle, im Innenausbau, für Türen und Fenster sowie als Ausstattungsholz für Parkett, Möbel und Vertäfelungen. Allerdings hat das Holz eine sehr große Bandbreite, was die qualitätsbestimmenden Merkmale angeht. Es gibt also sehr große Unterschiede in der Qualität, die in hohem Maße von den Wachstumsbedingungen und der Bestandspflege abhängen.
Verschiedene Tannenarten
In den naturnahen Waldgesellschaften der Bergmischwälder, also im Bereich submontaner bis hochmontaner Höhenstufen, spielt die Weißtanne heute schon eine sehr wichtige Rolle. Von Natur aus kommt sie hier in enger Mischung vor allem mit Buche, in höheren Lagen auch mit Bergahorn vor. Durch menschlichen Einfluss ist mittlerweile auch dort überall die Fichte in den Mischungen vertreten. Als Zukunftsbäume werden neben weiteren Arten auch die Türkentanne und die Küstentanne gehandelt.
Tannenholz selbst ist harzarm, deshalb im Außenbereich weniger feuchtigkeitsbeständig als Fichte, aber im Innenausbau dort gefragt, wo der Harzgehalt des Fichtenholzes störend ist. Merkmale wie Biege- und Druckfestigkeit sowie die Holzdichte ähneln stark den Werten der Fichte.
Baum des Jahres 2020: Die Robinie
Als Baum des Jahres ausgezeichnet, ist die Robinie nicht unumstritten, da sie ebenfalls als Neophyt heimische Arten verdrängt. Bisher ist sie hauptsächlich in Park- und Gartenanlagen bekannt, da sie mit ihren zarten Blättern und weißen, duftenden und für Bienen zuckerreichen Blüten einen schönen Farbtupfer bringt. Der sehr widerstandsfähige Baum versorgt sich, wie bei Hülsenfrüchtlern, zu denen die Robinie gehört, üblich, über eine Symbiose mit Knöllchenbakterien an den Wurzeln mit Stickstoff und reichert diesen im Boden an, düngt sich also quasi selbst. Das mag nicht jede Pflanze in der Umgebung der Robinie.
Obwohl das Holz recht schnell wächst, ist es trotzdem eines der härtesten und schwersten europäischen Hölzer. Das macht sie interessant für die Forstwirtschaft, da sich diese beiden Bedingungen normalerweise gegenseitig ausschließen. Die ökologisch sinnvolle Alternative zu Tropenholz ist sogar widerstandsfähiger als Eichenholz und sehr witterungsbeständig. Damit eignet sie sich bei allen Außenanwendungen, von Terassendielen, Außenmöbeln bis zu Spielgeräten auf Kinderspielplätzen. Weidezaunpfähle aus Robinie eignen sich aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit hervorragend für Pferdekoppeln, allerdings nur entrindet: besonders giftig ist das in der Robinienrinde enthaltene Robin und Phasin. 150 g Robinienrinde können für Pferde bereits eine tödliche Dosis darstellen.
Libanon- und Atlaszeder
Beide Arten kommen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, aus dem Libanon, Syrien, der Türkei und Nordafrika. Während die Libanonzeder hauptsächlich in Höhenlagen von 700 m bis 1.400 m ü. M. gedeiht, findet man die Atlaszeder hauptsächlich in Höhen von 1.600 m bis 2200 m ü. M. im Mittleren und Hohen Atlas Marokkos, daher auch der Name. Diese Zedern kommen sehr gut mit sommerlicher Trockenheit und dem Niederschlagsschwerpunkt im Winterhalbjahr zurecht. Von Kälte bis knapp -30°C bis zu hohen Temperaturen mit etwa 40°C wird ein breiter Temperaturbereich abgedeckt, wobei die Atlaszeder insbesondere bei jungen Bäumen unter 5 Jahren nicht zu lange Kälteperioden verträgt.
Das Holz beider Zedernarten weist eine hohe Dichte und Beständigkeit auf. Neben der Verwendung als Bauholz im Innen- und Außenbereich und für Möbel werden Messerfurniere hergestellt. Es lässt sich gut bearbeiten und liefert auch ätherische Öle, beispielsweise für die Parfümherstellung.
Der Wald der Zukunft: Mischwald heimischer und neuer Baumarten
Mit Mischwäldern steigt die Biodiversität und der ökologische Wert von Wäldern verglichen mit heutigen Fichtenmonokulturen. Sie sind beständiger gegen Schädlinge und Stürme und entwickeln eine breitere Tier- und Pflanzenpopulation. Durch die Mischung der Baumarten sollen sich die Bäume gegenseitig in der Entwicklung unterstützen. Hierzu sind noch weitere Versuchsanbauten und Forschungsarbeiten nötig. Auch ist der Waldumbau mit Kosten verbunden. Das ist in der Politik angekommen und muss diskutiert werden.
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